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Feuer im Kamin machen

Ricarda Brunner 2005

Es war Winter.
Die Zeit in der man, in sich gekehrt
vor der Welt flüchtet
um im Warmen Schutz zu suchen.
Seit ein paar Tagen war es gefroren kalt
und seit Wochen
schneite der Schnee uns ein.
Es war eben nicht mehr der Herbst,
in dem man besinnlich durch die Straßen wandert
dem Rascheln der toten Blätter lauschend.
Erfüllt von herbstlichen Farben
dem was sie
in uns
sind
und dem Gefühl
gewollt - allein zu sein
Glücklich nach Hause zu kommen
und auch hier erlebt man den Herbst.
Hinter vorgezogenen Gardinen
sitzt man beim Tee
und denkt.
Man denkt bis es zu viel wird
um all dem gegenüber treten zu können.
Dann nimmt man einen Stift und schreibt...

Man schreibt bis es Winter wird.
Das kündigt sich an
steif werden die Hände von der Kälte .

Und eben so, saß ich also da
hatte schon vor Wochen diese Kälte in den Fingern gespürt
ich hatte erkannt
dass es an der Zeit ist
Feuer im Kamin zu machen

Feuer
Damit der Raum warm ist
wenn es darum geht
die Gedanken aus ihrer Starre zu befreien -
um so den Winter
doch noch zu einer besinnlichen Zeit zu erheben.

Im Herbst wusste ich
dass es wieder Frühling wird
und die Bäume aus eigener Kraft wieder grün werden

Jetzt im Winter zweifele ich an dieser Kraft
Der Blick nach Draußen zeigt etwas anderes.
Es ist als hätten die Bäume nie Grün getragen
sie sehen so schwach aus
als wären sie nicht fähig
die Farben - wären sie da
zu tragen
All dies hat auch sie nach Innen gedrängt
An ihren Farben also können wir uns
in diesen Momenten nicht erfreuen
Wir müssen uns etwas anderes suchen
Damit wir nicht auf den Frühling warten
denn wie es aussieht
lässt er uns für immer allein.

Es ist nun also nicht mehr die Zeit
in welcher die Gedanken
geradezu verlangen gedacht zu werden.

Es war Morgen
Seit Tagen war ich nicht zur Ruhe gekommen
hatte die Nacht zwar geschalfen
aber schon wieder hatte ich nichts mitnehmen können
ich fror
Stand auf und ging über die kalten Dielen
zum Kamin
Das Holz war verbrannt

Ich zog mir also besinnlich träumend noch
den Mantel über
um hinter der Tür noch inne zu halten
Dann begann der Tag.
Ich schloss auf und trat vor die Tür
ein kalter Stoß umfasste mich
Diese Winterluft
jetzt versucht sie schon
mich rücklings wieder ins Haus zu drängen
um dann, mich überwältigt
alle Räume in Besitz nehmen zu können.

Ich war auf dem Wege neues Feuer zu entzünden.

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