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Bildungskultur außerhalb der Institutionen

Florian Lück, 3. August 2007

Was ist an der Zeit?

Es ist an der Zeit eine freie Bildungskultur außerhalb der Institutionen zu verwirklichen, weil ich sehe, wie in unserem staatlich organisierten Bildungssystem niemand mehr wirklich zu sich selbst findet. Das wird aber nötig werden, wenn unsere Kultur sich dahin entwickelt, dass es im Leben nicht in erster Linie um die Existenzsicherung geht, (die EU-Kommission begründet die Wichtigkeit eines hohen Bildungsabschlusses in einem aktuellen Arbeitspapier vor allem mit der Aussicht auf ein festes Gehalt) sondern wenn die Menschen immer mehr wissen wollen, was sie als Individuen, und nicht als Funktion, mit dieser Welt zu tun haben. Ich begegne immer mehr Jugendliche die wissen oder zumindest ahnen, dass Sie einen einzigartigen Beitrag für diese Welt leisten können; dass es ihr innerster Impuls, ihre innerste Intention ist, die sich in ihrer Biographie verwirklichen will. Doch die Schulen bieten kaum ein Wachstumsklima dafür, stopfen das Bewusstsein mit Informationen zu und kultivieren oft Misstrauen, Resignation, Gleichgültigkeit und Angst; Angst zu versagen, Angst keine Erwerbsarbeit zu bekommen, Angst vor Bestrafung; um nur einige zu nennen. Das Soziale in der Schule wird zum großen Teil zusammengeklebt durch Zwang und Angst. Es herrscht ein Krampfzustand unter dem sowohl Lehrer als auch Schüler leiden.

Um zum einen diese Situation zu entkrampfen und zum anderen den Intentionen der jungen Generationen Treibhäuser zu bieten sollten wir ein freies Geistesleben voranbringen, dass sich außerhalb der systemisch organisierten Bildung entfaltet. Da es sich nicht mehr um etwas Institutionalisiertes handeln wird, brauchen wir eine Wahrnehmung der lebendigen Idee dessen, was freies Geistesleben ist.

Seit fünf Jahren erlebe ich Schüler, die aus eigener Initiative Schülertagungen organisieren und so Freiräume schaffen, in denen die Sachen auf den Tisch kommen können, die wirklich und authentisch anstehen. Andere stornieren ihr 13. Schuljahr und wagen sich in einen selbstgeschaffenen Freiraum und wieder andere reisen, suchen ihren Weg und ringen mit der Frage nach sich Selbst. Wo ist mein Weg und wo mein Impuls? Da sind Jugendliche deren Bewusstsein ein anderes ist, die z.B. sofort durchschauen, wenn jemand nicht authentisch ist – die also irgendwie wissen oder zumindestens ahnen, was es heißt wahrhaftig Ich zu sein und zu Leben. Und das suchen Sie: Menschen die aus einem Ich-Impuls leben und arbeiten. Sich lebendig ringend entwickelnde Selbste sind gefragt; Menschen die befeuert sind von ihrem eigenen Ich.

In dieser Richtung werden wir der Frage praktisch näher kommen: Wie kommt das Neue in die Welt? – die Wirtschaft hat längst damit begonnen. Unter dem Titel „Presencing“ geht Claus-Otto Scharmer vom M.I.T. in Bosten, ehemaliger Student der Uni Witten/Herdecke, mit Unternehmensführungen direkt an die Frage nach der Quelle der Kreativität. Er sucht den „offenen Willen“ beim Einzelnen, in dem das Zukünftige hereinströmt – auch mit Mercedes-Benz in Stuttgart.

Die Realisierung eines freien Geisteslebens ist eine Weltnotwendigkeit, weil sich nur hier der Mensch die Kräfte erschließen kann, die in der Lage sind, der Dunkelheit unseres Zeitalters etwas entgegen zu stellen.

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