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Jeder weiß doch, was gemeint ist.

Lydia Fechner 26. 6. 2007

Was ist an der Zeit?
Eine einfache Frage. Jeder weiß doch, was gemeint ist. Das „Was“, das Subjekt des Satzes, fragt nach einem unbekannten Gegenstand oder nach einer Tat, die in der Gegenwart – also jetzt – zu realisieren ist. Wir gehen einfach davon aus, dass bestimmte Dinge oder Verrichtungen einen richtigen, und damit auch einen falschen Zeitpunkt haben.
Wie gehen wir dabei vor? Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Geben wir zu: wir stellen uns das räumlich vor. Der „Block“ der Vergangenheit, fest, unveränderlich, hinter uns liegend. Der „Punkt“ des Jetzt, der bei näherem Hinschauen in ein Nichts verschwindet. Ein weiterer, unbekannter „Block“, der vor uns aufgestellt die Zukunft darin verschwimmen lässt. Dabei ist seltsam, dass wir in unserem Bewusstsein ganz anders vorgehen, als diese Vorstellungen von Zeitabschnitten es nahe legen.
Denn das Bewusstsein selbst ist immer gegenwärtig, also im Jetzt lebend. Es vergegenwärtigt etwas Vergangenes in der Erinnerung; es lebt im Moment; es macht sich gerade (also gegenwärtig) eine Vorstellung von der Zukunft.
Wir nehmen aber, trotzdem unser Bewusstsein immer in der Gegenwart lebt, wahr, dass so etwas wie Zeit verstreicht. Das heißt, die Dinge stehen nicht räumlich nebeneinander vor uns wie ein unveränderlicher Block. Sie geschehen in einer Abfolge, nacheinander. Es gibt eine staunenswerte Interaktion zwischen einem Innenleben der Gegenwärtigkeit und einem Anderen, das in ein Vergangenes, ein Jetzt, eine Zukunft zerfällt. Was beide Seiten verbindet ist oberflächlich gesagt - unser Denken. Indem wir aktuell denken, qualifizieren oder bestimmen wir einen Eindruck erst als vergangen, gegenwärtig, in der Zukunft liegend. Dadurch entsteht Wirklichkeit.
Wenn ich darüber nachdenke, was an der Zeit sein könnte, hängt es also zunächst davon ab, was ich für eine Vorstellung davon habe, wohin die Menschheitsentwicklung oder meine eigene Entwicklung zu gehen habe. Und das hängt natürlich auch davon ab, wie ich die Vergangenheit verstehe. Wohin soll es gehen? Zum Guten? Zur Anthroposophie? Zum Individuellen, zum Sozialen, zur Auflösung oder Vergeistigung?
In diesem Prozess zwischen Wahrnehmung und Denken spielt sich etwas ab, das sich normalerweise unserer Aufmerksamkeit entzieht. Halten wir also inne.
Wenn ich hier nicht halt mache, kann die nächste Forderung nur noch lauten: wie erfülle ich das Zeitsoll? Den Weltenplan, das Geforderte? Sollen wir uns also keine Vorstellung machen?
Auch die Vorstellung, Zeitgenosse sein zu müssen, fordert mir ein gesetztes Soll ab, wenn ich denn beantworten kann, was das genau heißt.
Lassen wir uns jetzt Zeit, die Frage nicht vorschnell zu beantworten?

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