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zeit.wahr.nehmen

Adrian Wagner

Die Frage was an der Zeit ist, ist immer auch eine Frage nach der Zeit. Sie ist schwer zu fassen, Oft rinnt uns die Zeit aus den Fingern obwohl es noch so viel zu besprechen gebe oder sie vergeht lähmend, Tröpfchenweise in der lang-weiligen Unterrichtsstunde. Durch Zeit kann ich Richtung wahrnehmen, Rhythmen sind wiederkehrende Zeitabstände. Am Anfang wurde die Zeit an der Sonne gemäßen. Zeit ermöglicht es mir in die Vergangenheit zu blicken und in die Zukunft zu planen. Ich werde mir selbst bewusst, kann reflektiert handeln und voraus-schauend planen. Rhythmen bestimmen nach wie vor auch heute unsere Zeit, die mechanische Uhr jedoch ermöglicht es uns aus diesen auszubrechen. Durch die exakte Uhrzeit kann ich mit jemand anderem einen Zeitpunkt ausmachen, Rhythmen eigenständig gestalten, oder auch nicht. So besteht immer die Gefahr mich in eine Knechtschaft mit der Zeit zu begeben, mich gedanklich an Vergangenem festhalten oder mich ständig nach neuem zu sehnen. Lediglich der Moment ist zeitlich nicht festzuhalten. Den Moment in seiner Einzigartigkeit, kann ich weder gedanklich noch zeitlich fassen. „Jetzt“ ist eine andere Zeit als „Jetzt“. Zeit bedeutet ent-wicklung ohne Zeit könnte Entwicklung niemals begriffen, definiert werden. In diesem Sinne bedeutet, was ist an der Zeit, die Frage: Was möchte entstehen? Zwei Dinge sind damit verbunden: Bewusstsein und Engagement. Mein bewusstes Sein nimmt wahr was an der Zeit ist. Wie bewusst schreite ich durch den Alltag? Bin ich gefangen in dem inneren Monolog meiner Gedanken die Mal in die Vergangenheit gerichtet, mal in die Zukunft blicken? Mein Engagement, ermöglicht es mir in einem bestimmten Zeitraum etwas zu unternehmen, Initiative zu ergreifen, Zeiträume zu gestalten. Doch wie oft setzte ich mich durch zeitliche Vorgaben unter Druck, baue mir Grenzen an denen ich Gefahr laufe zu zerbrechen? Wie schaffe ich es nun Bewusst-Sein und Engagement in der Welt, in Einklang zu bringen, mit dem was an der Zeit ist? Eine persönliche Erfahrung entstand bei einem Training mit Nicanor Perlas nach einer World Cafe Einheit, als gemeinsam Fragen und Anregungen ausgetauscht wurden. Die vorherige Bearbeitung der Fragen an Tischen mit immer wieder wechselnder Besetzung schuf eine besondere Intensität. Aus dieser entstand eine andere Zeitwahrnehmung und ein ungewöhnlicher Bewusstseinszustand. So fühlte ich mich eng verbunden mit dem Raum, den Menschen und den Fragen und dennoch mehr bei mir Selbst. Das eigenartige daran, meine Identität, was ich bin woher ich komme, was ich werden will rückte für einen Moment in den Hintergrund und schuf Raum. Ich war weder verloren in den Innereien meines Bewusstseins noch im äußerlichen Tun meines Engagements gefangen. Weder die Unmotiviertheit zu handeln, noch der überstürzte Aktivismus blockierten oder trieben mich an. In einem Moment der Wahrnehmung wurde ich mir meinem Selbst bewusst. Einem Selbst das beobachtet wie auch gestaltet. War dieser Freiheitsimpuls, lediglich ein Funke im Dunklen? Vermutlich schon, deshalb ein Training, ein Übungsweg um letztendlich selbst-bewußt der Welt Raum zu geben, damit durch mich hindurch das entstehen kann was sich im werden befindet, was an der Zeit ist.

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